?Slut? wird als herablassendes Schimpfwort f�r Frauen verwendet, die leicht bekleidet sind und ebenso leicht zu haben sind. Angeblich. Im Deutschen kann man wohl am ehesten ?Flittchen? als �bersetzung nehmen, sch�n sind beide W�rter nicht.
SlutWalks - Feminismus f�r Mutige
Die Gr�nde der Protestaktionen der SlutWalks sind simpel: Nicht selten wird nach Vergewaltigungsvorw�rfen von T�tern gesagt, dass das Opfer mit seiner aufreizenden Kleidung doch dazu auffordert, angetatscht zu werden. Flirten, mit den eigenen Reizen kokettieren und tiefe Einblicke gew�hren - wer danach keinen Sex will, ist selber Schuld, wenn der Mann sich nicht mehr unter Kontrolle hat und ihn verlangt.
Doch nicht nur T�ter nehmen sich diese fadenscheinige Argumentation als Schutzschild, sogar Vertreter des Gesetzes (ein kanadischer Polizeibeamter sorgte mit seinen Aussagen damit f�r Furore) fordern Frauen dazu auf, die Gefahren eines Missbrauches dadurch zu minimieren, indem sie eben nicht anz�glich gekleidet sind. Her mit den Rollkragenpullovern, her mit den Burkas?
Am 3.4.2011 begann so ein Protestmarsch der besonderen Sorte. In knappen R�cken und Oberteilen wanderten tausende Frauen im SlutWalk durch die Stra�en Torontos und standen daf�r ein, dass keine Frau - so aufreizend sie auch gekleidet ist - dazu auffordert, vergewaltigt zu werden und dass es jeder Frau selbst �berlassen sein sollte, sich so anz�glich zu kleiden, wie sie will, ohne Bel�stigungen zu f�rchten.
Alsbald verbreitete sich die Kunde und SlutWalk wurde quer �ber dem Globus veranstaltet. Eine Revolution? Schon kurz darauf brannten die Internetforen, denn die Meinungen sind unterschiedlich. Nat�rlich wollen nur wenige zugeben, dass sie der Meinung sind, dass Frauen es vermeiden k�nnen, vergewaltigt zu werden, wenn sie sich nur brav in ihre kn�chellangen Rollkragenkleider schmei�en, stattdessen werden anderweitig Thesen aufgestellt.
Der T�ter bleibt gleich schuldig
Egal, wie die Diskussion am Ende aussieht, ein Punkt sollte deutlich gemacht werden und es f�hrt kein Weg darum herum: die Frau kann nackt durch die Stra�en geh�pft sein, wenn sie dem Sex nicht zugestimmt hat, dann ist der T�ter schuldig, genauso schuldig, wie ein T�ter, der eine Nonne auf dem Weg zur Beichte vergewaltigt hat. Es ist traurig aber wahr, dass oftmals die Kleidung und das Flirtverhalten des Opfers als Mittel vor Gericht missbraucht wird, die Tat des Vergewaltigers herunter zu spielen. Vor allem bei Vergewaltigungsf�llen von Prostituierten, wird nicht selten diese Einstellung zum Totschlagargument, das der Verurteilung des T�ters zuvor kommt. Die Mitschuld wird dem Opfer gegeben, bei anderen Kriminalf�llen unerh�rt.
Vergewaltigung und sexy Unterw�sche
Der Akt der Vergewaltigung hat in den seltensten F�llen etwas damit zu tun, dass jemand aufreizend gekleidet ist und daher den Mann so sehr anmacht, dass er sich nicht mehr kontrollieren kann. Erstens w�re dieses Argument m�nnerfeindlich, da man dann davon ausgehen m�sste, dass jeder Mann - wenn er nur genug gereizt werden w�rde - das Potential besitzt, eine Frau zu vergewaltigen. Vielmehr vernachl�ssigt diese Aussage au�erdem, dass dieses Argument nicht selten in F�llen von Kindesmisshandlung auftaucht. Es sind harte Gesch�tze, die ich hier auffahre, aber will man wirklich andeuten, dass 12-j�hrige M�dchen, die sich nach ihren Popstar-Idolen schminken, zur Vergewaltigung auffordern? Wohl kaum, aber viele T�ter� haben genau das getan.
Bei einer Vergewaltigung geht es in den meisten F�llen um Macht gegen�ber einer anderen Person, daher hat es nichts damit zu tun, dass jemand mehr oder weniger sexy gekleidet ist, es geht um das Unterwerfen und das Beweisen der eigenen St�rke. Statistiken beweisen das, denn die Kleidung spielt in F�llen von Vergewaltigung sehr viel seltener eine Rolle als angenommen (in den USA unter 5%, bei Mord und Vergewaltigung 20%). Interessanterweise ist die Rate der Opfer, die ihren Vergewaltiger kannten, sehr viel h�her. Was sagt uns das? Frauen sollten nicht nur hochgeschlossen herum laufen, sondern sich bitte auch von der Au�enwelt isolieren und Kontakte zu M�nnern vermeiden?
Die Wahrscheinlichkeit einer Vergewaltigung
?wird nur dann erh�ht, wenn man sich in der N�he eines Vergewaltigers befindet, so der Schlachtruf der SlutWalk Protagonistinnen. Und Recht haben sie, denn was die Argumentation tut, ist einen Teil der Schuld auf das Opfer abzuw�lzen, dem T�ter damit eine Entschuldigung zu geben, ihm gleichzeitig jedoch die F�higkeit abzusprechen, moralische Entscheidungen zu treffen, da anscheinend seine animalischen Triebe st�rker sind, als sein Verstand. In allen F�llen ist dies eine gef�hrliche Vorgehensweise, die der Gleichberechtigung auf beiden Seiten Schaden zuf�gt.
Zu guter Letzt: Was macht denn nun ein Flittchen aus?
Die gro�e Frage, die selten genug gestellt wird, ist nat�rlich, wo denn die Grenzen sind. Ab wann ist man wie eine Schlampe gekleidet? Wenn man roten Lippenstift tr�gt und High Heels? Wenn der Rock 3cm �ber den Knien aufh�rt? Wenn man seine Haare offen tr�gt?
Ab wann verh�lt man sich wie ein Flittchen? Wenn man sich von einem Mann Getr�nke ausgeben l�sst und offensichtlich mit ihm flirtet? Wenn man ihm die eigene Nummer gibt? Wenn man ihn anl�chelt? Wenn man in einem Club tanzt und dabei Spa� hat?
So sehr es schmerzt, es mag sein, dass es Statistiken gibt, die besagen, dass Frauen in anregender Kleidung eher Opfer von Bel�stigungen werden. Gleichzeitig werden aber auch Frauen in Anz�gen, in dicker Winterkleidung, in Sportbekleidung, selbst in Uniformen sexuell bel�stigt, daher scheint die Korrelation nicht ganz zu stimmen. Gleichwohl kommt man nicht umhin, zu vermuten, dass die Gefahr geringer ist, wenn man eben nicht im Bustier und Minirock unterwegs ist. Auch wenn es als Hardcore Feministin ver�rgert, aber man stimmt dem sicher �berein, wenn man beispielsweise seiner Tochter den Minirock zur Schule verbietet.
Am Ende ist die Statistik eine Statistik, wie beim W�rfel werfen kann man nicht voraussagen, ob man nach 10 Jahren im Flittchen-Outfit das eine Mal vergewaltigt wird, wenn man in Jogginghose und Kapuzenpullover im Park laufen geht.
Was sicher ist, was die SlutWalks aussagen wollen und was - ob man sich nun wie Lady Gaga oder wie Jackie Kennedy kleidet - niemals aus dem Fokus geraten sollte: Egal, was die Frau tr�gt, sie tr�gt weder die Schuld, noch hat sie es verdient, vergewaltigt zu werden.�
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